„Blickwechsel - Frankfurter Frauenzimmer um 1800” - Rückblick auf die Ausstellung 2007

Der Wechsel des Blicks von der männlichen zur weiblichen Hälfte des Frankfurter Bürgertums führte zur überraschenden Einsicht, dass eine Stadt auch vor dem Anbruch der Moderne nicht ohne Frauen „funktionierte”.
Die Ausstellung befasste sich mit Frauen, die in ihren jeweiligen Lebens-und Arbeitsbereichen bemerkenswert aktiv waren. Sie prägten das kulturelle Geschehen ihrer Stadt, hielten literarische Zirkel ab und pflegten Geselligkeiten, die Gelehrte und Künstler zusammen brachten. Über ihre Netzwerke und Freundschaftsbeziehungen gewannen die Bürgerinnen zunehmend Anteil an der Gestaltung öffentlicher Belange, im Stiftungswesen wie im sozialen Engagement.

Künstlerinnen und Schriftstellerinnen, Sammlerinnen und Stifterinnen, Meisterinnen und Handelsfrauen arbeiteten im Familienverband und behaupteten ihre wirtschaftliche Existenz gegenüber männlicher Konkurrenz. Die 330 Exponate transportierten kulturelle Erzählungen und außergewöhnliche Einblicke: Repräsentative Porträts, Sammlungskataloge, Kaufverträge, Stiftungsurkunden und Musterbücher zeugten vom unternehmerischen Geist dieser Frankfurterinnen. Klageschriften, Testamente und Briefe lenkten die Aufmerksamkeit auf Händlerinnen, Handwerks-und Handelsfrauen, die hartnäckig und gewitzt ihre wirtschaftliche Existenz gegenüber männlicher Konkurrenz behaupteten.

Über ihre Lebensbedingungen zu berichten, ihren Spuren nachzugehen und ihre Verdienste wieder in das kulturelle Gedächtnis dieser Stadt aufzunehmen, das waren die Beweggründe für diese Ausstellung (23.8.-25.11.2007).

Der reich bebilderte und lesenswerte Begleitband ist im Buchhandel erhältlich:

Blickwechsel. Frankfurter Frauenzimmer um 1800, Ursula Kern (Hg.)
Frankfurt/Main: Waldemar Kramer 2007, 332 S.,
ISBN 978-3-7829-0573-2, EUR 26,00